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Stellungnahme des SSB Vorstand zur Unterbringung von Flüchtlingen in Sport- und Turnhallen

5. August 2015

SSB Pressemitteilung

"Flüchtlinge in Dortmunder Sport- und Turnhallen"

Sporthallen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen, kann und darf nur die letzte aller Optionen sein. Dies gilt vor dem Hintergrund einer menschenwürdigen Unterbringung genauso wie zur Vermeidung von langfristiger Schwächung unserer Zivilgesellschaft. Die Verantwortlichen gefährden mit dieser Entscheidung die Existenz von Sportvereinen und die Motivation vieler Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen.

Genau diese Menschen in den Sportvereinen, die ihre neuen Nachbarn bisher in herausragender Weise willkommen geheißen haben, verstehen es nicht, dass genutzte Sporthallen als Notunterkünfte herhalten müssen, wenn Einrichtungen im Eigentum von Privaten, Bund, Land und Stadt leer stehen.

Zurzeit wird überall vermittelt, dass die nicht vorhersehbar große Anzahl der Flüchtlinge dieses Handeln notwendig macht. Wir fordern Stadt, Land und Bund auf zu agieren und nicht nur zu reagieren. Eine Prognose, dass mehr Flüchtlinge kommen werden, war nicht schwierig. Schon bei der ersten Schließung von Sporthallen in Dortmund im Dezember 2014 haben wir eindringlich gefordert, Konzepte außerhalb der Sporthallen zu entwickeln. An einigen Stellen ist dies geschehen und wir wissen auch, dass weitere Notunterkünfte außerhalb der Sporthallen geplant sind, dies braucht Zeit und kostet Geld. Die Sporthallen scheinen insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzen für viele Städte eine Lösung zu sein.

Fest steht, es werden noch mehr Menschen zu uns kommen und wir wissen, dass schon Planungen laufen weitere Sporthallen zu schließen. Wo soll dies hinführen? Können wir es uns wirklich leisten, die Existenz zahlreicher Sportvereine und Verbände zu gefährden? Geld darf bei der sinnvollen und menschenwürdigen Unterbringung von Flüchtlingen keine entscheidende Rolle spielen. Wollen wir Kindern und Jugendlichen sowohl in der Schule als auch im Vereinssport die Chancen nehmen, die Werte des Sports zu erleben und zu verinnerlichen. Des Weiteren bieten die Sportvereine genau die von Politik und Gesellschaft ausdrücklich ewünschten Angebote im Bereich der Integrationsarbeit. Wenn irgendwo die Integration von Menschen aus anderen Ländern funktioniert, dann sind die Sportvereine mit Sicherheit ein Paradebeispiel. Dazu sind Vereine vielfach auf die Nutzung von öffentlichen Sporthallen angewiesen.

Die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen wird immer wichtiger im Zusammenleben von Menschen. Diese Empathie brauchen Entscheidungsträger in besonderem Maße, nur dann kann man Menschen motivieren und in dem schwierigen Prozess mitnehmen. Dinge wie Offenheit, Transparenz, Gerechtigkeit und sehr zeitnahe Informationen sollten selbstverständlich sein. Leider erleben wir Vieles zurzeit anders.

Wir sind der festen Überzeugung, dass sich kaum jemand vorstellen kann, was Flüchtlinge aus Krisengebieten erlebt haben, was sie in großer Verzweiflung für Risiken auf sich genommen haben. Wir müssen diese Menschen willkommen heißen und Hilfestellung leisten. Keine einfache Aufgabe, zu deren Bewältigung jeder etwas von seinen Annehmlichkeiten abgeben muss. Der organisierte Sport ist weiterhin bereit zu helfen und wird auch einzelne Notunterkünfte in Sporthallen auffangen. Es muss aber bei einigen wenigen Sporthallen bleiben und langfristig ohne diese Art der Unterbringung von Menschen geplant werden. Die Entscheidung Menschen in Sporthallen unterzubringen ist zu kurzfristig gedacht und dem Druck der finanziellen Lage der Kommunen zuzuschreiben.

Es ist unser Anliegen, keine Verlierer zu hinterlassen, damit die positive Grundstimmung und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung erhalten bleibt. Dazu brauchen wir die Sportvereine, die genau dazu einen gewaltigen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten.

Für den Vorstand im
StadtSportBund Dortmund e. V.

Mathias Grasediek
Geschäftsführer

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